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Sonntag, 26. Februar 2012

Das Videospiel - Träger von Gefühlen und Emotionen?

Willkommen zu der nächsten Runde in diesem Blog!

Ich möchte heute einen Aspekt des Videospiels näher bringen, der leider kaum die Beachtung bekommt den er verdient. Aus Filmen oder Büchern kennt man es zur genüge, es werden Gefühle vermittelt die Emotionen in jemanden hervor rufen. Von tiefster Trauer bis zu der tiefgründigsten Abscheu ist alles dabei. Aber gibt es so etwas bei Videospielen auch? Ist es überhaupt möglich durch ein Spiel so ein Gefühl zu vermitteln oder sogar im Spieler bzw Nutzer zu wecken? Dazu schauen wir uns einmal in einem kurzen Rückblick ein paar Videospiele aus der Vergangenheit an, um etwas Bezug dazu zu bekommen.

Zum Anfang des Videospiels war eine Nachricht gar nicht so wichtig, man wollte auf einfachstem Wege amüsieren. Es war egal ob dort nur 2 weiße Balken einen Ball (oder ein Viereck) hin und her werfen. Der Spieler der den "Ball" nicht traf, lag einen Punkt zurück. Klingt nach Tennis? Ja, so ähnlich war "Pong" auch.
Eine Nachricht oder gar das wecken von Emotionen durch Handlungen gab es nicht wirklich, es wollte einfach amüsieren. Es gab kein "Gut" oder "Böse", einfach gewinnen oder verlieren. Aber es hat begeistert, tausende und wenn nicht sogar Millionen waren begeistert von dem einfachen Spiel. Irgendwann fand man aber, das Spiele eine Geschichte brauchten. Also baute man zu bekannten Figuren wie PacMan eine "Ms.PacMan" die man retten musste vor den bösen lila Geistern. Auch das amüsierte, aber die Geschichte hinter dem Spiel war so uninteressant wie wichtig. Das ging einige Jahre so. Die Spiele waren simpel aufgebaut und keiner dachte so wirklich daran eine Geschichte damit erzählen zu wollen. Ich möchte es nicht wagen zu behaupten das Spiel XY hätte damit angefangen, vermutlich würde ich damit eh nur langweilen und dazu auch noch die Unwahrheit sagen. Aber irgendwann kamen immer mehr Spiele mit Geschichten daher, sie wollten etwas erzählen und vermitteln wie ein Buch oder Film. Zumeist war es sehr einfach gehalten, der Held rettet das Ziel. Das Ziel war des öfteren eine Prinzessin, die Welt oder schlicht und einfach die Galaxie. So simpel kann es also sein, jemandem eine Geschichte zu erzählen.
Da muss nicht erst der kleine italienische Klempner kommen und die Prinzessin vor einem wild gewordenen Krokodil retten, oder irgendwelche mutierten Schildkröten die sich von einer Ratte in Ninjas schulen lassen gegen Leute in Lila Catsuits kämpfen, nur um am Ende einen armen Kerl zu verdreschen der einen morbieden Hang zu Schrott hatte und sich direkt damit einkleidete.

Mit dem aufkommen des "NES", einer Spielekonsole aus dem Hause Nintendo, kamen die ersten Spiele die gewaltige Geschichten erzählten. Die Spielereihe "Final Fantasy" ist da nur eine Serie, die bis heute aktuelle Themen aufgreift. Zumeist werden sie subjektiv mit eingebaut. Das heisst ihr kämpft nicht gegen Kim Jong oder die Hungersnot in Afrika. Die Spiele beschäftigen sich viel mehr mit menschlichen bzw sozialen Konflikten. Dort geht es um Liebe, Vertrauen, Missgunst, Gier und so weiter. Der Spieler wird also in eine Rolle gedrückt. Zumeist sind diese Spiele in Paralelluniversen angelegt und erzählen wie ein Märchen um was geht. Viel Text ist dabei natürlich das Ergebnis. Aber was bemerkt man noch bei so einem Spiel?

Kennt ihr das? Ihr lauft mit eurer Figur, wir nehmen mal Super Mario, und springt auf Schildkröten um diese dann brutal und unfair durch die Gegend zu treten? Hat es je jemanden interessiert was diese armen, armen und bemitleidenswerten Geschöpfe ertragen mussten? Oder habt ihr jemals gedacht: Der arme Mario, wieder hat eine Schlingpflanze seine Rettungspläne vereitelt und er muss von vorne anfangen?
Ich glaube kaum einer von euch wird jetzt sagen: JA! ICH HABE MIT MARIO GEFÜHLT! *schnief*

Das der Spieler, als du und ich, wirklich eine Zuneigung für eine Figur entwickeln kam erst spät. Viele sagen sich jetzt vielleicht: "Ist der bekloppt?! Das ist ein SPIEL!" Hm...Schon mal Titanic gesehen? Oder Krieg und Frieden gelesen? Eine Märchen gehört und mit den Charakteren empfunden? Oder gehen wir einfach weg von Dingen die auf wahren Begebenheiten beruhen. Lassen wir Themen wie die Titanic, den zweiten Weltkrieg (Soldier James Ryan) oder auch aktuelle Themen einfach weg. Gehen wir in das Land der Phantasie. Hört sich doof an, macht aber Sinn. Herr der Ringe habt ihr sicherlich gelesen oder zumindest gesehen. Direkt die Szene mit dem Auenland möchte ich ansprechen. Man sieht wie Gandalf auf seiner Kutsche einhergeritten kommt und kleine Hobbit-Kinder sich über sein Feuerwerk freuen. Man lächelt innerlich, weil diese ganze Szene voller Harmonie und Frieden ist. Ein paar Szenen später wird Frodo, der Ringträger und somit die Schicksalsperson, von bösen Reitern gejagt. Quer durch das ganze Land geht die Hatz, man wird Zeuge wie andere Völker und Leute diesem kleinen Kerl helfen und ihn unterstützen. Habt ihr nicht ein wenig mitgelitten, als der Frodo seine Visionen bekommt? Als er fast stirbt und gerade so durch die Elben gerettet werden kann? Und hier reden wir doch nur über ein BUCH oder einen FILM.

Ihr seht, es ist nicht ganz einfach zu sagen das es doch "nur" XY ist. Denn gerade die Filmreihe um den Ring ist eine Gefühlstragende Mutter die nur darauf wartet Emotionen zu gebären. Hört sich ganz schön schwerfällig an...
Machen wir weiter in welche Verbindung wir so etwas nun mit einem Videospiel bringen. Ich möchte dazu etwas ausholen, um es euch zu erleichtern wenn ihr besagtes Spiel nicht kennt oder nicht so tief in der Materie steckt.

Im Dezember des Jahres 1997 kam eines der wichtigsten Spiele für diesen Bereich auf den Markt, meiner Meinung nach. Es war das Rollenspiel "Final Fantasy 7" für die PlayStation 1. Kenner unter euch denken sich jetzt vielleicht:"Ja! Das war der Wahnsinn!" Nicht-Kenner sagen :"Aha..." Ich möchte es euch kurz umschreiben.
In einer Welt mit dem Namen "Gaia" kämpft eine Söldnertruppe gegen einen Megakonzern, der die Energie des Planeten nutzt um Profit zu erzielen. Diese Söldnertruppe verfolgt also das Ziel eines typischen Ökoterroristen, Greenpeace oder so... Auf jeden Fall schließt man sich als Held, Cloud, dieser Gruppe an um dort ein paar Goldstücke zu verdienen. Der Held selber hat vor seiner Söldnerkarriere bei dem Megakonzern gearbeitet. Somit haben wir als auf einmal einen Gewissenskonflikt und werden neugierig. Warum macht er das dann? Warum will er das nicht mehr und kämpft gegen seinen ehemaligen Chef?! Ebenso wird ihm misstraut, von seinen neuen Kameraden. Was einfach auch daran liegen kann das der Held Cloud ein sozialer Krüppel ist und gerne mit fiesen Phrasen oder einfachem Missmut um sich wirft. Ganz nach dem Motto:"Ist mir eh egal". Man identifiziert sich im Laufe des Spiels immer mehr mit der Person. Man versucht seine Beweggründe zu verstehen, lacht wenn etwas tolles passiert und...Moment?! Man lacht? Ja, es passiert schnell das die putzig animierten Charaktere etwas witziges machen oder die Dialoge muten dazu an zu lachen. Da haben wir schon die erste Empfindung in einem Spiel, man freundet sich also immer mehr mit dem Charakter Cloud und seiner Geschichte an. Man will immer mehr wissen, was diesen Konzern so antreibt und was dahinter steckt. Irgendwann im laufe des Spiels lernt Cloud den fiesen Obermotz Sephiroth kennen der auch noch fürchterlich intrigant ist. Das ganze entwickelt sich zu einem Geflecht von Misstrauen und Hass. Man lernt auch eine Dame kennen, Aeris. Und jetzt kommen die starken Gefühle. Die beiden, Cloud und Aeris, verlieben sich im laufe des Spiels. Nicht plump ala "BUM!!Mag dich voll! Willst du mit mir gehen? Kreuze an X X X". Nein, es passiert subjektiv durch kleine nette Worte und man freut sich immer mehr das die beiden zueinander finden. Bis sie alleine in einer Kirche steht, die ziemlich demoliert ist, wo sie ein Blumenbeet angelegt hat.
In diesem Moment erscheint wieder unser Bösewicht Sephiroth und ersticht sie kaltblütig. Cloud kann nicht mehr viel machen, außer ihren Leichnam begraben. Und zu diesem Zeitpunkt, wenn man sich auf die Geschichte einlassen konnte, schluckt der Spieler. Der Spieler begreift auf einmal wie vergänglich das Leben ist, auch für einen Videospielcharakter. Das ist sicherlich sehr hoch gegriffen, aber ich hoffe ich kann euch damit begreiflich machen was Gefühle in einem Videospiel zu suchen haben. In diesem Beispiel ist der nächste Punkt dann die Rache, bei dem großen Kampf gegen den Sephiroth, man wütet praktisch gegen den Kerl.


Und schon haben wir eine Romanze, einen Racheakt und der Spieler ist mitten drin. Wichtig ist natürlich, das man sich auf so etwas einlassen kann. Ich denke wer einen Film sieht wie zum Beispiel "Soldier James Ryan" und am Ende noch trockenen Auges ist oder sich sagt:"Ja ist halt  so", dem ist eh nicht mehr zu helfen. Wobei das glaube ich etwas sehr aggressiv gesagt ist.

Aber die Zeit wo ein Videospiel nur geballer ist, nur rumalbern sind bei weitem vorbei. Mittlerweile finden immer schwierigere Spiele ihren Weg auf den Markt, mit Themen die bald die Spieler mehr abschrecken als alles andere. Zumindest die, die nicht wissen wollen was da gerade passiert sondern meinetwegen nur fix den nächsten Kill sammeln wollen auf ihrem High Score. Ich sehe zum Beispiel das aktuelle Spiel "Deus Ex: Human Revolution" dabei ganz vorne.
Das Spiel beschäftigt sich mit vielen Dingen, offensichtlich aber mit der Gefahr die ein Fortschritt mit sich bringen kann bzw stetig mit sich bringt. Der Spieler ist dabei in der Rolle eines Agenten der bei einem Angriff fast ums Leben kommt und durch künstliche Implantate am Leben gehalten werden kann. Diese Implantate ermöglichen es dem Spieler übermenschliche Fähigkeiten zu entwickeln wie das sehen durch Wände, extreme Schnelligkeit oder stärke usw. Dabei macht man sich auf die Suche und Jagd nach den Tätern, da auch die Frau (wie immer die Frau...) des Helden umgekommen ist. Man durchstreift also die Welt in diesem Spiel, agiert mit diversen Charakteren und erlebt eine spannende Geschichte. In dieser Welt revoltieren Menschen gegen den Fortschritt der sog. Augmentation (das ersetzen von menschlichem Gewebe gegen elektronische oder mechanische Bauteil). Immer wieder kommt man in diesen Konflikt ob das alles so richtig ist, oder man doch eher gegen diese Technik kämpfen sollte. Das Spiel schmeißt einen dabei ins eiskalte Wasser, der Titel ist ab 18 frei gegeben, wobei es da nicht um die Darstellung der Gewalt sondern der Geschichte geht. Mord, Intrigen sind dabei das kleinste Übel. Schlimm wird es für einen, so empfand ich es, als ich einen vermutlichen Mörder in diesem Spiel ausmachen sollte. Beim sammeln der Informationen über ihn stellt sich heraus, das die arme Frau (das Opfer) von ihm offensichtlich erschlagen wurde. Zuerst geht man von Habgier aus, sie war reich. Aber später stellt sich anhand eines Arztberichtes heraus, das sie schwanger war.
Wie geht man mit so einer Information um? Man muss natürlich schlucken wenn man so etwas hört. Ein Kerl erschlägt seine eigene Frau mit einem Baseballschläger, obwohl sie schwanger ist?! Also stellt man den Schweinehund. Man hat direkt die Möglichkeit ihn entweder ein Geständnis abzuringen oder ihn einfach zu töten. Doch was ist richtig und was ist falsch? Ist es moralisch korrekt einen Mörder einzusperren? Oder ist es viel mehr richtig ihn direkt zu erschießen?! Bei diesem Verhör kommt raus, das er nicht hinter ihr Geld her war, er wollte sie wirklich töten. Sie diskutierten und dabei drehte er durch. In so einem Moment gibt das Spiel einem freie Hand. Töte ihn oder übergib ihn den Behörden. Solche Entscheidungen darf bzw muss man heutzutage in einem Spiel treffen. Ist das korrekt? Vielleicht nicht...vermittelt es Realismus bzw so Gefühle? Garantiert!

Dieses Spiel hält viele solcher Passagen bereit, oft steht ihr vor Möglichkeiten die nicht immer offensichtlich richtig oder falsch sind. Oft sind es Dinge, die euch zwingen moralische oder unmoralische Entscheidungen zu treffen. Wo man nun ansetzen könnte: Muss man "der Gute" sein? Kann man nicht "der Böse" sein?
Sicher, man kann auch "der Böse" sein. Viele Spiele bieten einem mittlerweile so eine Option. Rette ich die Geiseln? Oder verzichte ich darauf zum eigenen Wohl?

Letztens sagte mal jemand in einem Chatroom zu mir:
"Jemanden bei einem Spiel vor so eine Entscheidung zu stellen ist abartig und brutal"
Ist es das? Aber warum schauen wir gebannt auf den Fernseher wenn wieder eine Bombe explodiert? Warum studieren wir praktisch Filme wie SAW? Woher kommt der Reiz, bei einem Unfallort zu gaffen und sogar langsamer zu fahren und blos etwas zu sehen?! Ist so etwas nicht um einiges schlimmer?
Ist es weniger schlimm einen Film zu sehen über so eine Thematik als ein Spiel zu spielen wo man diese Entscheidungen und Folgen tragen muss?
Packt es nicht viel mehr wenn ich weiss:"Ich muss diese Entscheidung treffen, aber was passiert dann mit mir?" oder ich mir denke "Der arme Held, diese Last trägt er nun und muss damit umgehen"?

Ich denke schon das Videospiele mittlerweile, bzw schon lange, auf dem Weg sind solche Gefühle zu vermitteln. Es werden auch immer mehr Spiele, die dieses Gefühlschaos vermitteln.
Natürlich wäre da noch das Spiel "Heavy Rain" auf der PlayStation 3.


Das Spiel erzählt von einem Vater, der seine Sohn verliert. Am Anfang tollt man mit dem Jungen rum, agiert mit ihm und spielt. Alles ist wieder fröhlich und schön, alle sind glücklich. Bei einem Einkaufsbummel verschwindet der kleine aber und die Lage eskaliert. Ein Rennen beginnt, in der man diverse Personen spielt. Ich möchte darauf nicht zu viel eingehen, falls ihr das Spiel noch spielen möchtet. Aber dieser Titel gibt euch des öfteren diverse Handlungsmöglichkeiten, immer mit einem Ziel: Den Jungen retten. Das schlimme an diesen Möglichkeiten ist: Das Spiel hat mehrere Enden. Normalerweise erlebt man eine Geschichte von einem Spiel und weiss dann was Sache ist. Man denkt: Der Junge wird eh gerettet, Happy End! Wie soll es auch anders sein? Schließlich will oder soll ein Videospiel doch unterhalten, oder nicht?

 Nicht bei "Heavy Rain". Man versucht verzweifelt mit dem GamePad in der Hand dem Helden des Spiels zu helfen den Jungen zu finden. Erlebt Rückschläge und Fortschritte mit ihm, das ganze wird untermalt von fast photorealistischer Grafik und orchestralem Soundtrack. Das schlimme, damit zieht man euch direkt auf der Verpackung des Spiels zum hilflosen Opfer eines Verbrechens, der Junge kann sterben. Bedingt dadurch das eure Handlungen im Spiel analysiert werden kann sich der Verlauf des Spiels ändern. Nicht komplett, aber Schlüsselereignisse laufen auf einmal anders ab, der Junge kann sterben. Es kann sogar der Held sterben! So fühlt man also mit, hofft das alles gut wird und das man es hin bekommt. Bei jeder gefährlichen Szene hofft man das der Vater nicht stirbt und er den Jungen findet. Leidet mit ihm, wenn er im Regen durch die Straßen stapft und weinend an schöne Zeiten mit seinem Kind denkt. Man entwickelt eine Zuneigung, man entwickelt Mittleid. Wie in einem Film oder einem Buch. Also ist es da so verkehrt zu sagen, Videospiele können Gefühle erzeugen?

 Natürlich kann das auch mal schnell falsch verstanden werden. Wie so etwas funktioniert bzw passiert lässt sich einfach zeigen. Zuvor möchte ich ein paar Worte zu dem Clip verlieren, damit ihr die Thematik des Titels kennt und so eine kleine Meinung im Voraus bilden könnt. Das Spiel "Call of Duty: Modern Warfare 2" beschreibt eine Geschichte um einen terroristischen Anschlag gegen die vereinigten Staaten von Amerika. Ein russischer Terrorist will die Politik durch gemeine Angriffe aushebeln und so einen Krieg zwischen den beiden bis dato friedlich nebeneinander lebenden Ländern aufwühlen. Das ist der CIA (einer Geheimorganisation der USA) bekannt und man schleust einen Agenten in das Team des Terroristen Makarov ein. Dieser weiss allerdings von der Aktion und beginnt einen widerlichen und grotesken Akt der Gewalt auf einen Flughafen, der CIA Agent wird mitgenommen und muss sich das ganze ansehen. Am Ende dieser "Mission" wird der Agent allerdings erschossen, um so einen amerikanischen Agenten mit dem Anschlag in Verbindung zu bringen und die Russen gegen die Amerikaner aufzustacheln.

Im Vorfeld sei gesagt, diese Mission erzeugte zum Release (die Veröffentlichung eines Spiels wird so genannt) für einige hitzige Diskussionen ob das richtig ist, oder ob es sich dabei nur um ein widerliches Spiel mit Gewalt handelt. Es stand sogar die Frage im Raum: Plant der Herausgeber des Titels mit so einer Art von "Mission" die Sensationsgeilheit der Medien an und will so seinen Titel besser verkaufen?
Darauf möchte ich jetzt nicht eingehen, sondern gerne zu einem anderen Beitrag. Was mich jetzt viel mehr interessiert ist der Zusammenhang mit Emotionen. Dazu sei gesagt das dieser Titel ab 18 hier in Deutschland frei vertrieben werden darf, der Clip aber jedem Menschen auf YouTube.de frei zugänglich ist.
Bitte schaut euch folgenden Clip an, lasst ihn auf euch wirken und schreibt mir was ihr dabei gedacht bzw gefühlt habt.


Der Clip versucht offensichtlich eine gewisse Nachricht zu vermitteln, die sich auf verschiedenste Weise interpretieren lassen kann. Allerdings ist es doch eher so, bei genauer Betrachtung bzw einwirken lassen des Clips, das man eine gewisse Abscheu gegenüber dem Bösewicht Makarov entwickeln möchte. Man will dem Spieler damit näher bringen, wie schrecklich der Terror an sich ist und das etwas dagegen unternommen werden muss. Man arbeitet also bewusst darauf hin, eine gewisse Abneigung zu dem Bösewicht aufzubauen.
Das dazu diese Art der Demonstration gewählt wurde, stand für viele in Frage. Aber warum? Ein Argument dazu war mal:"Es wäre weniger schlimm, wenn man diese Szene nicht aus der Ego-Perspektive ( Die "Sichtweise" in diesem Spiel wird so genannt) sondern aus einer anderen Sicht, zum Beispiel aus einer Überwachungskamera die das ganze abfilmt. Ist das so? Ich bezweifel offen und ehrlich gesagt das es das Gefühl dieser beklemmenden und teils abstoßenden Gewalt vermindern würde. Andere sagen, so eine Aktion gehört nicht in ein Videospiel! Gehört sie nicht? Aber warum, das meine ich wirklich so, schauen wir uns aber täglich im Fernsehen auf Pro7 und Co an, wie perfide Mörder auf widerlichste Weise ihre Opfer erledigen? Oder wir sehen bereits im frühen Abendprogramm auf Sat1 wie sog. Privatermittler einen Vergewaltiger oder Mörder jagen, dessen Tat man vorher noch ansatzweise gezeigt bzw angedeutet hat. Gehört so etwas dann auf den Fernseher?
Ich plädiere damit nicht dafür das Gewalt akzeptiert wird in einem Medium, um Gottes Willen! Ich möchte nur, das man die Sache differenzierter und objektiver sieht und damit umgeht. Wenn ihr seht, euer Kind spielt so ein Spiel, setzt euch dazu und seit bei ihm. Versucht zu erkennen was er spielt und ob er den Inhalt versteht was da passiert. Man muss es vermitteln, was gut und was schlecht ist. Es bringt euch nichts, das Medium vor ihm zu verstecken und zu verschließen, er kommt da eh irgendwie ran. Klärt lieber auf, schaut das er es richtig versteht. Nicht als "Cool, wie die da alles abballern!" sondern eher "Diese Sachen sind grauenvoll und dürfen nicht passieren!". Denn auch so etwas hat mit den Emotionen zu tun, die man entwickelt.

Der Aspekt von Gefühlen die sich entwickeln bei den verschiedensten Ereignissen wird schon länger nicht wörtlich so aufgefasst oder genommen wie er ist. Bei vielen Dingen muss man daran arbeiten sie zu erkennen und zu verarbeiten.

Wir sind schon lange an einem Punkt wo Videospiele Gefühle erzeugen oder man mit einer Figur auf dem animierten Bild mit leiden kann oder sich für sie freut. Man eine Sympathie oder eine Abneigung zu den Figuren entwickelt, wie in einem Buch, einem Film, einem Theater, einer Soap im Abendprogramm oder einfach auf der Arbeit der freundlichen Rezeptionistin oder dem nervigen Chef gegenüber.
Man muss es nur zulassen und genießen bzw vernünftig verarbeiten.

Wie ein Buch oder einen Film... Sicher ist es für viele ungewöhnlich und einige denken sich vielleicht:"Hm, ob es wirklich so schlimm ist? Langweilt es nicht weil man es selber spielt und das Joypad in der Hand hat?" Versucht es doch einfach, versucht mal darüber weg zu sehen das ihr die Zeit mit einem Videospiel vertreibt. Erlebt die Geschichten die erzählt werden und genießt es. Ihr werdet sehen, ein Videospiel kann mittlerweile viel mehr darstellen als eine kurzweilige Unterhaltung. Vor allem kann es eine nähere bzw direktere Erfahrung sein als ein Film. Denn im Film bin ich der Zuschauer, tatenlos und gezwungen es so zu sehen. Ein Spiel, kann ich lenken. Bestimmen ob ich etwas machen möchte oder nicht. Es ist das direktere Erlebnis.

Schreibt mir doch eine E-Mail was ihr davon haltet oder hinterlasst ein Kommentar dazu. Entweder direkt hier, oder auf Facebook. Gerne unterhalte ich mich mit euch zu diversen Standpunkten und gerne greife ich umfangreichere Themen später auf, für einen weiteren Eintrag in diesem Blog.

Ich hoffe ich konnte auch die unter euch überzeugen, die nicht das Hobby "Videospiel" haben, die Thematik etwas anders zu sehen. Oder ich möchte euch gar nicht überzeugen, wie ein Prediger seine Jünger. Ich möchte euch nur etwas mehr über ein Thema aufklären, was einem großen Teil einfach verschlossen ist, hinter einer Wand von bunten Klempnern und bösen Nachrichten oder Diskussionen die im Fernseher laufen über vermeintliche Killerspiele, soziale Verarmung und so weiter.

Noch eine kleine Ankündigung in eigener Sache. Ich freue mich das ihr mir so ein positives wie auch kritische Feedback bisher entgegen gebracht habt. Es motiviert mich ungemein damit weiter zu machen und euch weitere Einträge zu präsentieren. Gerne bin ich bereit, Vorschläge von euch zu verarbeiten bzw auszuarbeiten. Wenn ihr mir etwas schreiben wollt, egal ob es nun eine Idee ist, ein positiver oder kritischer Beitrag, macht es doch direkt unter diesem Blog. Ebenso könnt ihr direkt auf die Facebookseite (Link ist enthalten)des Blogs gehen und mir dort ein Feedback hinterlassen. Dort werde ich zwischendurch auch des öfteren mal kurze Aussagen treffen, Ankündigungen machen oder ähnliches.

Ich wünsche euch nun soweit einen schönen Sonntagnachmittag und würde mich freuen, euch am Dienstag zu meinem nächsten Blog begrüßen zu dürfen.

Liebe Grüße
Euer Waaagh

Querverweis:
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1 Kommentar:

  1. Ich stimme dir voll zu! Spiele entwickeln sich stetig weiter und ich bin gespannt was die Zukunft bringt.

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