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Freitag, 2. März 2012

Eure Meinung zu dem Eintrag gestern - Resümee

Guten Abend liebe Leserinnin und liebe Leser,

wieder bekomme ich Mails, Facebookanschriften und vieles mehr von euch aufgrund des Eintrags und des Briefes von gestern. Es ist für mich erstaunlich, wie gemischt eure Meinungen zu diesem Thema sind. Erschreckend war aber für mich, was ich heute morgen auf der Facebookseite eines Privatsenders sehen konnte. In einer Sendung wurde darüber berichtet, wie man einer Familie eine Woche den Zugang zum Internet und Computer in jeglicher Form sperrte. Man analysierte das Verhalten der Leute mit der Hilfe eines Psychiaters. Darauf möchte ich aber nicht weiter eingehen, bzw was dort so alles passierte. Viel erschreckender fand ich die Kommentare dazu:
  1. "Der Junge ist doch bekloppt. Wenn ich 3 Stunden im Internet surfe und dann keine Lust mehr habe mache ich einfach aus, da entwickelt sich kein Drang."
  2. "Absolut überzogen, als wenn jeder Spieler der mal etwas mehr Zeit damit verbringt ein Junky ist"
  3. "Für mich ist das Internet toll, ich kann da Zeitung lesen und das sogar umsonst"
  4. "Ist doch prima, wenn man von Zu hause aus alles durch das Internet erleben kann. Man spart viel Zeit und eventuelle Wege zur Bücherei oder in ein Geschäft."
Das sind die 4 Kommentare, die ich heute auseinander nehmen will. Direkt der erste war für mich sehr erschreckend. Ich finde es für das erste unglaublich, einen 12 Jahre alten Jungen der sagt "Ja doch, irgendwie spiele ich zu viel. Ich kann dann auch nicht aufhören so schnell" mit solchen Worten so ab zustrafen. Dazu dann noch die Aussage, man kann doch aufhören wenn man will. Ich habe auf meiner Facebookseite ( http://www.facebook.com/WaaaghBlog) heute zu diesem Thema einen Bericht verlinkt, der unter anderem die Wirkungsweise einer Sucht beschreibt. Kurz erläutert: Das Gehirn wertet das erlebte irgendwann um und verbucht es als positiv, man wird glücklich und fröhlich, beruhigt sich und ist gelassener als ohne. Offensichtlich leidet dieser Junge also bereits in so einem frühen Alter an Konzentrationsschwäche und gleicht seinen Altag so mit einem Spiel aus. Verliert dabei aber die Sicht auf die Hausaufgabe. Das sieht er selber ein nach dieser Sendung und will damit neu umgehen. So einen Kommentar, wie den abgegeben, möchte ich gerne an dem "Schriftsteller" dieser Zeile sehen, der vermutlich genüsslich einen Kaffee und eine Zigarette in diesem Moment zu sich genommen hat, wenn man ihm seine "Droge" verweigert.

Die nächsten Kommentare faszinieren mich bedingt durch den Kontext den sie liefern. Der eine mag das Internet, denn es erleichtert einem das einkaufen. Der nächste mag es, Medien kostenlos oder in verschiedensten Formen zu konsumieren. Aber was passiert wenn man Aussagen in diese "Diskussion" wirft wie: Eine Sucht kann auch bei einfachem Internet wie Facebook oder das lesen von Nachrichten entstehen". Das ist passiert, ein User erbarmte sich diesen Satz und wurde direkt abgestraft. Entweder man ignorierte seine sehr konstruktive Meinung komplett oder belächelte sie mit "das ist doch Unsinn, wenn ich keine Lust habe klicke ich auf Herunterfahren".

Das zeigt mir einmal mehr, wie brisant die Lage ist und wie kritisch bzw Ahnungslos die Leute sind. Es kommt nicht von ungefähr, das die ersten Politiker und Wissenschaftler bzw Ärzte dafür sind, MMORPG (Online-Rollenspiele wie World of WarCraft) mit einer Alterseinstufung von 18 Jahren zu versehen. Es kann doch nicht sein, das es mittlerweile eine Klinik in Mainz gibt (bzw sie besteht seit 2007) die sich auf die Behandlung von solchen Fällen spezialisiert hat. Es kann doch nicht unbekannt sein, das es in Asien mehrere Todesfälle bedingt durch Internet bzw Onlinespiele gibt. Ein Fall, um es kurz zu sagen, ist ein 19 jähriger Student er nach 3 Tagen World of WarCraft ohne eine Pause einfach an Kreislaufversagen zusammen gebrochen ist. Der Junge spielt dieses Spiel also 3 Tage ohne eine Pause und verhungert dabei praktisch. Wie kann so etwas an einem vorbei gehen?! Ist das Thema so simpel, das es nicht bekannt ist das sich ein Jugendlicher aus Fürth die Pulsadern aufgeschnitten hat, weil die Eltern ihm seinen Internetzugang abgenommen haben? Abhängige nach einer Behandlung sprechen bei dem Entzug von Internet und Co von Zuständen wie Schmerzen, starke Müdigkeit, Schwierigkeiten sich auf etwas zu konzentrieren, kein Appetit oder Krampfanfälle. Das ist nicht ausgedacht, wäre auch schrecklich wenn, aber medizinisch belegt und nachzulesen.

Ich frage mich, wie ignorant man bei so einer gefährlichen Sache sein kann. Sämtliche Drogen gelten als schlecht. Dabei ist es egal ob es der Alkohol ist, die Zigarette oder die pflanzlichen bzw chemischen Erzeugnisse wie Hasch oder Kokain. Selbst Nitroverdünnung oder Klebstoffe werden als kritisch in diesem Zusammenhang angesehen und sogar in Schulen besprochen. Aber ein Videospiel bzw das Internet wird ignoriert "weil man einfach ausmachen" kann?!

Mich würde interessieren wie ihr damit umgeht, ob ihr Erfahrungen aus eurem Bekanntenkreis habt und wie ihr das erlebt habt. Oder haltet ihr das Problem auch für überzogen? Oder habt ihr selber schon manchmal gedacht ich muss jetzt mal endlich aufhören?


Ich freue mich über eure Rückmeldungen.
Wie immer per Mail, hier als Kommentar im Blog oder einfach auf Facebook http://www.facebook.com/WaaaghBlog

Liebe Grüße
Euer Waaagh

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