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Freitag, 2. März 2012

Eure Meinung zu dem Eintrag gestern - Resümee

Guten Abend liebe Leserinnin und liebe Leser,

wieder bekomme ich Mails, Facebookanschriften und vieles mehr von euch aufgrund des Eintrags und des Briefes von gestern. Es ist für mich erstaunlich, wie gemischt eure Meinungen zu diesem Thema sind. Erschreckend war aber für mich, was ich heute morgen auf der Facebookseite eines Privatsenders sehen konnte. In einer Sendung wurde darüber berichtet, wie man einer Familie eine Woche den Zugang zum Internet und Computer in jeglicher Form sperrte. Man analysierte das Verhalten der Leute mit der Hilfe eines Psychiaters. Darauf möchte ich aber nicht weiter eingehen, bzw was dort so alles passierte. Viel erschreckender fand ich die Kommentare dazu:
  1. "Der Junge ist doch bekloppt. Wenn ich 3 Stunden im Internet surfe und dann keine Lust mehr habe mache ich einfach aus, da entwickelt sich kein Drang."
  2. "Absolut überzogen, als wenn jeder Spieler der mal etwas mehr Zeit damit verbringt ein Junky ist"
  3. "Für mich ist das Internet toll, ich kann da Zeitung lesen und das sogar umsonst"
  4. "Ist doch prima, wenn man von Zu hause aus alles durch das Internet erleben kann. Man spart viel Zeit und eventuelle Wege zur Bücherei oder in ein Geschäft."
Das sind die 4 Kommentare, die ich heute auseinander nehmen will. Direkt der erste war für mich sehr erschreckend. Ich finde es für das erste unglaublich, einen 12 Jahre alten Jungen der sagt "Ja doch, irgendwie spiele ich zu viel. Ich kann dann auch nicht aufhören so schnell" mit solchen Worten so ab zustrafen. Dazu dann noch die Aussage, man kann doch aufhören wenn man will. Ich habe auf meiner Facebookseite ( http://www.facebook.com/WaaaghBlog) heute zu diesem Thema einen Bericht verlinkt, der unter anderem die Wirkungsweise einer Sucht beschreibt. Kurz erläutert: Das Gehirn wertet das erlebte irgendwann um und verbucht es als positiv, man wird glücklich und fröhlich, beruhigt sich und ist gelassener als ohne. Offensichtlich leidet dieser Junge also bereits in so einem frühen Alter an Konzentrationsschwäche und gleicht seinen Altag so mit einem Spiel aus. Verliert dabei aber die Sicht auf die Hausaufgabe. Das sieht er selber ein nach dieser Sendung und will damit neu umgehen. So einen Kommentar, wie den abgegeben, möchte ich gerne an dem "Schriftsteller" dieser Zeile sehen, der vermutlich genüsslich einen Kaffee und eine Zigarette in diesem Moment zu sich genommen hat, wenn man ihm seine "Droge" verweigert.

Die nächsten Kommentare faszinieren mich bedingt durch den Kontext den sie liefern. Der eine mag das Internet, denn es erleichtert einem das einkaufen. Der nächste mag es, Medien kostenlos oder in verschiedensten Formen zu konsumieren. Aber was passiert wenn man Aussagen in diese "Diskussion" wirft wie: Eine Sucht kann auch bei einfachem Internet wie Facebook oder das lesen von Nachrichten entstehen". Das ist passiert, ein User erbarmte sich diesen Satz und wurde direkt abgestraft. Entweder man ignorierte seine sehr konstruktive Meinung komplett oder belächelte sie mit "das ist doch Unsinn, wenn ich keine Lust habe klicke ich auf Herunterfahren".

Das zeigt mir einmal mehr, wie brisant die Lage ist und wie kritisch bzw Ahnungslos die Leute sind. Es kommt nicht von ungefähr, das die ersten Politiker und Wissenschaftler bzw Ärzte dafür sind, MMORPG (Online-Rollenspiele wie World of WarCraft) mit einer Alterseinstufung von 18 Jahren zu versehen. Es kann doch nicht sein, das es mittlerweile eine Klinik in Mainz gibt (bzw sie besteht seit 2007) die sich auf die Behandlung von solchen Fällen spezialisiert hat. Es kann doch nicht unbekannt sein, das es in Asien mehrere Todesfälle bedingt durch Internet bzw Onlinespiele gibt. Ein Fall, um es kurz zu sagen, ist ein 19 jähriger Student er nach 3 Tagen World of WarCraft ohne eine Pause einfach an Kreislaufversagen zusammen gebrochen ist. Der Junge spielt dieses Spiel also 3 Tage ohne eine Pause und verhungert dabei praktisch. Wie kann so etwas an einem vorbei gehen?! Ist das Thema so simpel, das es nicht bekannt ist das sich ein Jugendlicher aus Fürth die Pulsadern aufgeschnitten hat, weil die Eltern ihm seinen Internetzugang abgenommen haben? Abhängige nach einer Behandlung sprechen bei dem Entzug von Internet und Co von Zuständen wie Schmerzen, starke Müdigkeit, Schwierigkeiten sich auf etwas zu konzentrieren, kein Appetit oder Krampfanfälle. Das ist nicht ausgedacht, wäre auch schrecklich wenn, aber medizinisch belegt und nachzulesen.

Ich frage mich, wie ignorant man bei so einer gefährlichen Sache sein kann. Sämtliche Drogen gelten als schlecht. Dabei ist es egal ob es der Alkohol ist, die Zigarette oder die pflanzlichen bzw chemischen Erzeugnisse wie Hasch oder Kokain. Selbst Nitroverdünnung oder Klebstoffe werden als kritisch in diesem Zusammenhang angesehen und sogar in Schulen besprochen. Aber ein Videospiel bzw das Internet wird ignoriert "weil man einfach ausmachen" kann?!

Mich würde interessieren wie ihr damit umgeht, ob ihr Erfahrungen aus eurem Bekanntenkreis habt und wie ihr das erlebt habt. Oder haltet ihr das Problem auch für überzogen? Oder habt ihr selber schon manchmal gedacht ich muss jetzt mal endlich aufhören?


Ich freue mich über eure Rückmeldungen.
Wie immer per Mail, hier als Kommentar im Blog oder einfach auf Facebook http://www.facebook.com/WaaaghBlog

Liebe Grüße
Euer Waaagh

Donnerstag, 1. März 2012

Suchtgefahr Videospiel: Heute ein Erfahrungsbericht

Schönen guten Abend liebe Leserinnen und Leser,

ich freue mich das ihr heute wieder auf meinem Blog dabei sind und ihn lest. Ich habe wieder einiges Feedback zu meinem letzten Eintrag erhalten und muss erst einmal etwas erklären. Ich meinte gestern NICHT das ein Counter-Strike Spieler wegen einer Ausrüstung spielt oder nur um zu gewinnen, da haben mich einige leider falsch verstanden. Ich meinte auch nicht, das jeder regelmäßige Spieler süchtig ist. Das werde ich heute etwas aufklären.

Ein User schrieb mir aus einem Forum heraus. Das Forum kann ich euch nennen, das wird nicht weiter wild sein. Ihr findet es am Ende des Eintrags unter den Quellen, allerdings werde ich auf seinen Wunsch hin keine Namen oder ein Geschlecht angeben. Ich habe einige Mails mit ihm ausgetauscht und aufgrund seiner Darstellung gehe ich auch nicht von einer Fälschung dieser Ereignisse aus. Ich bitte euch, das Verhalten sowie die Meinung des Users zu akzeptieren, denn es gehörte für ihn garantiert eine Menge Mut dazu, das erlebte zu schildern. Folgende Mail schrieb der User mir.



"Hallo Waaagh,
ich finde toll das du dieses Thema angehst und habe ein paar Stunden überlegt ob ich dir diese Mail schreiben soll. Ich habe mich dafür entschieden, denn ich denke nicht das dieses Thema belächelt oder sogar unter Verschluss gehalten werden darf.
Ich bin jetzt 26 und habe 3 Jahre meines Lebens verschenkt, ich glaube so kann man es sagen. Ich hatte eine Beziehung und ein tolles Elternhaus, eine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker hatte ich gerade abgeschlossen und wurde auch übernommen. Freunde von mir spielten schon länger am PC das Spiel "World of WarCraft", was ich kannte, aber ich habe mich niemals wirklich damit beschäftigt. Ich spielte lieber ab und zu mal "Comman & Conquer" (anm. d.Red: Ein Strategiespiel) und war eigentlich zufrieden damit. An einem Montagabend in meinem Urlaub habe ich eine Einladung zu einer kostenlosen Probezeit für "World of WarCraft" erhalten und nahm diese neugierig an. Die Probezeit ging 10 Tage und ich hatte eh noch 1 1/2 Wochen Urlaub, also warum nicht mal rein schauen?! Ich installierte das Spiel und es ging auch direkt los. Ich war damals 22 und das Spiel sagte mir zwar zu, aber ich hatte nach 2 Tagen die Lust verloren.
Ein halbes Jahr später, ich hatte das Spiel nicht mal mehr im Kopf, gab es bei Media Markt eine Aktion mit einer Zeitkarte (anm. d. Red.: Man muss monatlich einen Betrag von ca 10 € bezahlen um "World of WarCraft" spielen zu dürfen). Ich ging hin und dachte mir "Schaust es dir noch einmal an, hast ja jetzt 2 Monate Spielzeit dazu bekommen". 2 Freunde von mir fingen mit mir einen neuen Charakter an. Wir spielten jeden Abend 2 bis 3 Stunden zusammen, oder wenn ich frei hatte am nächsten Tag auch mal die ganze Nacht. Das ging 1 Jahr so, wobei ich mein Spiel auf 5 bis 6 pro Abend ausgedehnt hatte und am Wochenende ganz ohne Schlaf. Meine Beziehung leidete schnell darunter, denn ich saß eigentlich nur vor dem Computer. Meine Eltern beschwerten sich, das ich die häuslichen Pflichten vernachlässige und mein Arbeitgeber schickte die erst Abmahnung raus weil ich nur noch Mist gebaut habe.
Ich spielte das Spiel jetzt ca 1 1/2 Jahre, der Konsum war das selbe. Mittlerweile bin ich nicht mehr weg gegangen oder fing an meine Abendgestaltung nach dem Spiel zu richten. Wir spielten jetzt in einer festen Gruppe und trafen uns jeden zweiten Abend zum Raid. (anm. d. Red.: Ein Raid ist ein Abschnitt, den man nur in Zusammenarbeit mit anderen Spielern bewältigen kann).


Das nahm nicht nur die Abendplanung in Anspruch, denn so etwas musste geplant werden. Wir brauchten Zaubertränke und verzauberte Waffen, also machte ich absichtlich blau auf der Arbeit. Mal hatte ich Grippe, mal hatte ich es mit dem Bein oder der Hand. Meine Eltern kamen schnell dahinter das ich spinne und sprachen mich darauf an, wenn ich mal nicht gerade am PC saß. Ich hab sie nur abgeblockt und es gab eine menge Streit deswegen. Ich achtete immer weniger auf mich oder meine Umgebung. Frisur, Klamotten, ausgehen oder die Freunde. Das alles passte nicht mehr in meinen Rahmen, denn ich musste Raids vorbereiten und mich mit meinen Online-Kumpanen treffen um diese zu schaffen. Meine Beziehung ging im zweiten Jahr auseinander. Das Spiel würde alles kaputt machen, wurde mir gesagt. Ich lachte darüber und meinte man könnte sich anstellen wegen ein bisschen spielen. Meine Eltern sprachen mittlerweile kaum noch mit mir, ich ignorierte es zumeist auch da es mich genervt hat und ich es nicht für wichtig hielt.



Ich spiele jetzt 3 Jahre, ich habe schon Geburtstage am Wochenende abgesagt oder bin früher von Partys nach Hause gegangen weil ich spielen wollte. Es ging mir schon nicht mehr nur um diese Raids, es ging mir nur darum wenigsten im Spiel zu sein. Ich war schnell reizbar und unkonzentriert woran mein Job so sehr gelitten hat, das ich ich gekündigt wurde. Denn mir war es bald egal ob ich überhaupt noch krank geschrieben werde. Ich hatte nun genug Zeit und verbrachte zum Teil bis zu 40 Stunden durchgehend am PC und hielt mich mit Kaffee, Energy-Drinks und Koffeintabletten auf. Ich glaube ich habe in der Zeit auch viel abgenommen.

Aber warum habe ich so viel gespielt? Warum war es mir egal was in meinem Umfeld passiert? Ich kann es nicht sagen. Das einzigste was ich sagen kann ist, das es mich nur noch glücklich machte wenn ich am PC meine Charaktere spielen konnte. Ich brüllte Leute an, die mich anriefen wenn ich im Raid war oder es einfach nicht im Spiel so lief wie ich wollte.

Es kam die letzte Erweiterung für das Spiel raus und ich stand diesen Abend vor Media Markt, wieder einmal. Es gab eine "Mitternachts-Aktion". Ab 00:01 wird diese Erweiterung für das Spiel verkauft und es war echt voll vor den Türen. Mir war das egal, mir war egal ob ich morgen vielleicht irgendwo hin muss oder das viele mit Freunden da waren und ich alleine. Es dauerte nicht lange und man kam ins Gespräch, da fühlte ich mich wieder wohl. Man sprach nicht über Arbeit, Familie oder andere Probleme die man im Leben haben kann. Es drehte sich einzigst und allein um dieses Spiel, über was anderes wurde nicht geredet. Die Türen wurden pünktlich um 00:01 geöffnet und die Leute rannten praktisch in dieses Geschäft. Es war ein riesiges Gedränge, man kann sich das glaube ich kaum vorstellen. Ich drängelte mich gerade durch die Tür, als ich zur Seite geschoben wurde und stolperte. Ich bin hingefallen und schlug mit dem Kopf an ein Regal. Ab da weiss ich nicht mehr wie der Abend weiter geht. Ich wachte am nächsten morgen in einem Krankenhaus auf, meine Eltern und ein Freund standen vor meinem Bett. Sie freuten sich das ich da bin und das es mir, bis auf die Platzwunde die genäht werden musste und das leichte Trauma, gut geht.



Ich glaube dieser Tag war die Rettung für mich. Meine Eltern schlugen mir ein Therapie vor und ich willigte ein. Denn ich hatte einen großen Freundeskreis, ich war jedes Wochenende unterwegs und oft telefonierte ich mit Freunden oder verbrachte den Abend mit denen. Alles was davon über war, ist dieser eine junge Mann gewesen. Es gibt Entzugskliniken bzw Therapiezentren die auf solche Fälle von Sucht wie ich sie hatte, spezialisiert sind. Ich war ein Jahr dort, praktisch abgeschnitten von Internet und TV. Sicher gab es Ausgang, aber man wird von dem Spiel abgehalten. Ich habe die Hölle durch gemacht. Ich war traurig, echt sauer, enttäuscht...alles mögliche erlebte ich in dieser Zeit ohne mein Spiel, ohne meine "Freunde" mit denen ich den Abend verbrachte oder ihnen helfen konnte und sie mir bei den Raids. Es ging mir echt übel in dieser Zeit. Ich musste mich übergeben, konnte nicht schlafen und alles drehte sich in meinem Kopf um das Spiel.
Es gab Gesprächstherapien dazu, einem wurde sein Verhalten vorgelegt anhand von Beispielen und so weiter...

Als ich wieder bei meinen Eltern war, ging mein erster Schritt direkt in mein Zimmer. Meine Eltern hatten es so gelassen wie ich es den Abend vor der Einweisung verlassen hatte. Ich erfuhr im Nachhinein das man ihnen dazu geraten hatte, da ich diesen Schritt selber machen muss. Ich ging direkt auf mein Spieleregal zu und nahm die Verpackungen von WoW (World of WarCraft) raus und dazu auch  alle anderen Spiele die ich dort hatte. Wir haben alles weg geworfen, auch meinen Computer. Ich hab es nicht ertragen das ganze Zeug hier bei mir zu haben. Sicher kann man sagen "Aber du hast doch jetzt auch wieder einen PC". Das stimmt, aber ich wollte nicht den PC anmachen und das Hintergrundbild sehen, welches ein Motiv aus dem Spiel war. Ich glaube, es ist als wenn man einem Alkoholiker der gerade trocken ist, eine Flasche Schnapps hinstellt. Es ist mir nicht leicht gefallen das alles zu entsorgen, die Spiele, den Computer und alles was ich hatte was mich daran zurück denken ließ.

Abschließend muss ich sagen, es ist schrecklich was mit einem passieren kann, nur durch ein Spiel. Ich möchte oder kann nicht sagen "Das Spiel ist schuld an allem!!!", aber es hat seinen Teil dazu beigetragen. Ich möchte auch nicht provozieren und sagen "Hört auf damit, ihr macht euch kaputt!". Ich hoffe viel mehr das ich diese Leute mit diesem Brief erreichen kann und sie vielleicht ihr Verhalten im Spiel überdenken. Ich könnte das sicher auch in ein Forum oder so schreiben, aber ich denke über einen Block der so eine gemischt Zielgruppe wie du hat, ist es besser."

Danach kam noch eine Bitte das ich bitte diverse Details anpasse (Beziehungen neutralisiert u.ä.) und das ich bitte an so einem kritischen Thema bei bleibe. Ich möchte nicht mehr viel zu diesen Zeilen zufügen, da ich weiss das es wieder eine Menge Text ist. Es tut mir auch leid das von mir heute nicht viel bei gewesen ist.

Aber ich wollte einfach das ihr diesen Brief im ganzen lesen könnt und nicht zerhackt. Ebenfalls möchte ich sagen, das so ein Verhalten auf keinen Fall nur bei "WoW" vorkommt, sondern auch auf jeder anderen Ebene passiert. Egal ob Konsole oder Shooter.
Morgen werde ich ein paar Zeilen zur Erklärung dieses Phänomens abgeben bzw weiter auf diese Materie eingehen und wodurch die Spieler noch gepushed werden. Denn es ist nicht nur das Spiel oder die Mitspieler, welche sie animieren.

Diskutiert doch mit mir unter meinem Facebookprofil oder lasst einen Kommentar hier.
Hier einmal der Link zu dem Facebookprofil: http://www.facebook.com/WaaaghBlog

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend und freue mich darauf, morgen wieder für euch etwas zu schreiben. Und vergesst das empfehlen und teilen von meinem Blog nicht, sollte er euch gefallen :)

Liebe Grüße
Euer Waaagh

Mittwoch, 29. Februar 2012

World of WarCraft, Counter Strike & Co - Suchtgefahr?

Hallo liebe Leser!

Bevor wir anfangen möchte ich mitteilen, das ich den Blog etwas kürzer halten werde. Dafür aber regelmäßiger aktualisieren werde. Die Entscheidung kam nach diversen Nachrichten das der Blog zwar gefällt, aber nach einem Arbeitstag recht schwer zu lesen ist. Das kann ich absolut verstehen und werde in Zukunft öfter, dafür aber kürzere Einträge "bloggen".

Kommen wir zu dem Thema was ich als nächstes ansprechen möchte, welches sich auf meinem Facebookprofil gewünscht wurde. Die Suchtgefahr in einem Videospiel bzw welche Gefahr von diesem Medium ausgeht. Ich selber muss dazu sagen, es ist schwierig darüber zu schreiben und welchen Weg man angeht bzw wo man anfangen soll. Als erstes habe ich mir einfach per Google diverse Sachberichte zu diesem Thema sowie Nachrichten über Vorfälle dazu raus gesucht. Es ist erschreckend, wenn man sieht wie extrem diese Sache eigentlich ist. Auch wenn sie von vielen Leuten, insbesondere von dem Spieler selber, belächelt wird oder auch leichtfertig abgetan wird. Natürlich gibt es leichtere Fälle, wie das abendliche spielen. Aber es ist offensichtlich auch etwas gefährlicher. Man hat durch Forschungen herausgefunden, das unser Gehirn bei regelmäßigen Konsum von etwas was einem gefällt, bestimmte Pheromone ausstrahlt. Diese machen einen "glücklich" bzw geben einem ein Gefühl der Befriedigung. So etwas wird stimuliert durch das regelmäßige konsumieren von etwas, dabei ist es egal ob es eine Schokoladentorte, eine Serie im TV, Alkohol oder auch ein Videospiel ist.

Es scheint aber, das ein Großteil dieser Abhängigkeit bei regelmäßigem spielen in Gesellschaft auftritt. Unter diesen Punkt fallen zum Beispiel Spiele die so angelegt sind, das man sie im Team spielt. Natürlich fallen da Namen wie "Counter-Strike" (ein Ego-Shooter der darauf basiert, das 2 Teams sich bekämpfen), "World of WarCraft (ein riesiges Rollenspiel, welches im Internet gespielt wird) oder diverse andere Titel. Allerdings sind die 2 genannten Titel anscheinend offensichtlich die am meisten konsumierten Spiele sobald es um dieses Thema geht. Diese Spiele bauen darauf auf, das man mit anderen Leuten in einem Team spielt, um Erfolge zu erzielen. Besonders anfällig für solche Spiele, oder die "Sucht" danach, sind offensichtlich Menschen mit einem sozial schwachen Hintergrund bzw. einem weniger ausgeprägten Sinn nach öffentlicher Geselligkeit. Ich möchte damit nicht sagen, das die ganzen "Counter-Strike" oder "World of WarCraft" Spieler da draußen von einer Sucht gepackt sind und da nicht mehr raus kommen. Es sind nur die 2 am stärksten vertretenden Spiele in diesem Thema.

Ich denke ein Grund dafür ist eine fehlende, gesellschaftliche Anerkennung oder ähnliches. Diese erhalten sie so in einem Videospiel ("Oh, du hast aber eine tolle Ausrüstung. Das will ich auch haben!"), das Gehirn regestriert das natürlich und strahlt die Pheromone aus. Nun wiederholt sich dieser Vorgang und es ist schnell klar wohin das ganze laufen kann. Dazu kommt, das man eine gewisse "Abhängigkeit" erzeugt in solchen Team-basierenden Spielen. Da wird sich regelmäßig getroffen um zusammen Erfolge zu erzielen oder Turniere zu bestreiten. Fehlt man dabei, bekommt man zu meist eher negative Meinung entgegen. Es baut darauf auf, das die "Mitspieler" sich ja "auf einen verlassen haben und man sie hängen gelassen hat". So etwas kann extreme Züge annehmen. Mir sind Fälle bekannt, wo Menschen ihre ganze Abendplanung der Woche nach solchen Events auslegen und gestalten. Ist das nun ein Suchtverfahren? Oder ist es einfach eine Verbindlichkeit den Mitspielern gegenüber? Fakt ist, um es kurz vor dem Ende des Blogs zu erwähnen, das es Entzugskliniken sowie spezialisierte Psychologen und psychologische Arbeiten dazu gibt, die auf einem fundierten Fachwissen bzw diverser Fallstudien beruhen. Dazu aber an einer anderen Stelle etwas mehr.

Ich möchte diesen Blog für heute damit abschließen, bewusst das wir nicht so tief auf das Thema eingegangen sind sondern eher kurz angerissen haben. Dazu auch noch sehr oberflächlich. Ich werde morgen einen weiteren Blog zu diesem Thema veröffentlichen, wo ich speziell auf das Spiel "World of WarCraft" eingehen werde, aufzeigen möchte wo die Gefahr liegt bzw welche Probleme es bereits gab.

Es würde mich freuen, wenn ihr Meinung zu diesem Thema habt diese bei mir abzugeben damit ich sie mit einarbeiten kann. Habt ihr vielleicht schon Erfahrungen damit? Oder kennt ihr jemanden, der so etwas hinter sich hat?

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend :)

Euer Waaagh

Facebook: http://www.facebook.com/WaaaghBlog

Sonntag, 26. Februar 2012

Das Videospiel - Träger von Gefühlen und Emotionen?

Willkommen zu der nächsten Runde in diesem Blog!

Ich möchte heute einen Aspekt des Videospiels näher bringen, der leider kaum die Beachtung bekommt den er verdient. Aus Filmen oder Büchern kennt man es zur genüge, es werden Gefühle vermittelt die Emotionen in jemanden hervor rufen. Von tiefster Trauer bis zu der tiefgründigsten Abscheu ist alles dabei. Aber gibt es so etwas bei Videospielen auch? Ist es überhaupt möglich durch ein Spiel so ein Gefühl zu vermitteln oder sogar im Spieler bzw Nutzer zu wecken? Dazu schauen wir uns einmal in einem kurzen Rückblick ein paar Videospiele aus der Vergangenheit an, um etwas Bezug dazu zu bekommen.

Zum Anfang des Videospiels war eine Nachricht gar nicht so wichtig, man wollte auf einfachstem Wege amüsieren. Es war egal ob dort nur 2 weiße Balken einen Ball (oder ein Viereck) hin und her werfen. Der Spieler der den "Ball" nicht traf, lag einen Punkt zurück. Klingt nach Tennis? Ja, so ähnlich war "Pong" auch.
Eine Nachricht oder gar das wecken von Emotionen durch Handlungen gab es nicht wirklich, es wollte einfach amüsieren. Es gab kein "Gut" oder "Böse", einfach gewinnen oder verlieren. Aber es hat begeistert, tausende und wenn nicht sogar Millionen waren begeistert von dem einfachen Spiel. Irgendwann fand man aber, das Spiele eine Geschichte brauchten. Also baute man zu bekannten Figuren wie PacMan eine "Ms.PacMan" die man retten musste vor den bösen lila Geistern. Auch das amüsierte, aber die Geschichte hinter dem Spiel war so uninteressant wie wichtig. Das ging einige Jahre so. Die Spiele waren simpel aufgebaut und keiner dachte so wirklich daran eine Geschichte damit erzählen zu wollen. Ich möchte es nicht wagen zu behaupten das Spiel XY hätte damit angefangen, vermutlich würde ich damit eh nur langweilen und dazu auch noch die Unwahrheit sagen. Aber irgendwann kamen immer mehr Spiele mit Geschichten daher, sie wollten etwas erzählen und vermitteln wie ein Buch oder Film. Zumeist war es sehr einfach gehalten, der Held rettet das Ziel. Das Ziel war des öfteren eine Prinzessin, die Welt oder schlicht und einfach die Galaxie. So simpel kann es also sein, jemandem eine Geschichte zu erzählen.
Da muss nicht erst der kleine italienische Klempner kommen und die Prinzessin vor einem wild gewordenen Krokodil retten, oder irgendwelche mutierten Schildkröten die sich von einer Ratte in Ninjas schulen lassen gegen Leute in Lila Catsuits kämpfen, nur um am Ende einen armen Kerl zu verdreschen der einen morbieden Hang zu Schrott hatte und sich direkt damit einkleidete.

Mit dem aufkommen des "NES", einer Spielekonsole aus dem Hause Nintendo, kamen die ersten Spiele die gewaltige Geschichten erzählten. Die Spielereihe "Final Fantasy" ist da nur eine Serie, die bis heute aktuelle Themen aufgreift. Zumeist werden sie subjektiv mit eingebaut. Das heisst ihr kämpft nicht gegen Kim Jong oder die Hungersnot in Afrika. Die Spiele beschäftigen sich viel mehr mit menschlichen bzw sozialen Konflikten. Dort geht es um Liebe, Vertrauen, Missgunst, Gier und so weiter. Der Spieler wird also in eine Rolle gedrückt. Zumeist sind diese Spiele in Paralelluniversen angelegt und erzählen wie ein Märchen um was geht. Viel Text ist dabei natürlich das Ergebnis. Aber was bemerkt man noch bei so einem Spiel?

Kennt ihr das? Ihr lauft mit eurer Figur, wir nehmen mal Super Mario, und springt auf Schildkröten um diese dann brutal und unfair durch die Gegend zu treten? Hat es je jemanden interessiert was diese armen, armen und bemitleidenswerten Geschöpfe ertragen mussten? Oder habt ihr jemals gedacht: Der arme Mario, wieder hat eine Schlingpflanze seine Rettungspläne vereitelt und er muss von vorne anfangen?
Ich glaube kaum einer von euch wird jetzt sagen: JA! ICH HABE MIT MARIO GEFÜHLT! *schnief*

Das der Spieler, als du und ich, wirklich eine Zuneigung für eine Figur entwickeln kam erst spät. Viele sagen sich jetzt vielleicht: "Ist der bekloppt?! Das ist ein SPIEL!" Hm...Schon mal Titanic gesehen? Oder Krieg und Frieden gelesen? Eine Märchen gehört und mit den Charakteren empfunden? Oder gehen wir einfach weg von Dingen die auf wahren Begebenheiten beruhen. Lassen wir Themen wie die Titanic, den zweiten Weltkrieg (Soldier James Ryan) oder auch aktuelle Themen einfach weg. Gehen wir in das Land der Phantasie. Hört sich doof an, macht aber Sinn. Herr der Ringe habt ihr sicherlich gelesen oder zumindest gesehen. Direkt die Szene mit dem Auenland möchte ich ansprechen. Man sieht wie Gandalf auf seiner Kutsche einhergeritten kommt und kleine Hobbit-Kinder sich über sein Feuerwerk freuen. Man lächelt innerlich, weil diese ganze Szene voller Harmonie und Frieden ist. Ein paar Szenen später wird Frodo, der Ringträger und somit die Schicksalsperson, von bösen Reitern gejagt. Quer durch das ganze Land geht die Hatz, man wird Zeuge wie andere Völker und Leute diesem kleinen Kerl helfen und ihn unterstützen. Habt ihr nicht ein wenig mitgelitten, als der Frodo seine Visionen bekommt? Als er fast stirbt und gerade so durch die Elben gerettet werden kann? Und hier reden wir doch nur über ein BUCH oder einen FILM.

Ihr seht, es ist nicht ganz einfach zu sagen das es doch "nur" XY ist. Denn gerade die Filmreihe um den Ring ist eine Gefühlstragende Mutter die nur darauf wartet Emotionen zu gebären. Hört sich ganz schön schwerfällig an...
Machen wir weiter in welche Verbindung wir so etwas nun mit einem Videospiel bringen. Ich möchte dazu etwas ausholen, um es euch zu erleichtern wenn ihr besagtes Spiel nicht kennt oder nicht so tief in der Materie steckt.

Im Dezember des Jahres 1997 kam eines der wichtigsten Spiele für diesen Bereich auf den Markt, meiner Meinung nach. Es war das Rollenspiel "Final Fantasy 7" für die PlayStation 1. Kenner unter euch denken sich jetzt vielleicht:"Ja! Das war der Wahnsinn!" Nicht-Kenner sagen :"Aha..." Ich möchte es euch kurz umschreiben.
In einer Welt mit dem Namen "Gaia" kämpft eine Söldnertruppe gegen einen Megakonzern, der die Energie des Planeten nutzt um Profit zu erzielen. Diese Söldnertruppe verfolgt also das Ziel eines typischen Ökoterroristen, Greenpeace oder so... Auf jeden Fall schließt man sich als Held, Cloud, dieser Gruppe an um dort ein paar Goldstücke zu verdienen. Der Held selber hat vor seiner Söldnerkarriere bei dem Megakonzern gearbeitet. Somit haben wir als auf einmal einen Gewissenskonflikt und werden neugierig. Warum macht er das dann? Warum will er das nicht mehr und kämpft gegen seinen ehemaligen Chef?! Ebenso wird ihm misstraut, von seinen neuen Kameraden. Was einfach auch daran liegen kann das der Held Cloud ein sozialer Krüppel ist und gerne mit fiesen Phrasen oder einfachem Missmut um sich wirft. Ganz nach dem Motto:"Ist mir eh egal". Man identifiziert sich im Laufe des Spiels immer mehr mit der Person. Man versucht seine Beweggründe zu verstehen, lacht wenn etwas tolles passiert und...Moment?! Man lacht? Ja, es passiert schnell das die putzig animierten Charaktere etwas witziges machen oder die Dialoge muten dazu an zu lachen. Da haben wir schon die erste Empfindung in einem Spiel, man freundet sich also immer mehr mit dem Charakter Cloud und seiner Geschichte an. Man will immer mehr wissen, was diesen Konzern so antreibt und was dahinter steckt. Irgendwann im laufe des Spiels lernt Cloud den fiesen Obermotz Sephiroth kennen der auch noch fürchterlich intrigant ist. Das ganze entwickelt sich zu einem Geflecht von Misstrauen und Hass. Man lernt auch eine Dame kennen, Aeris. Und jetzt kommen die starken Gefühle. Die beiden, Cloud und Aeris, verlieben sich im laufe des Spiels. Nicht plump ala "BUM!!Mag dich voll! Willst du mit mir gehen? Kreuze an X X X". Nein, es passiert subjektiv durch kleine nette Worte und man freut sich immer mehr das die beiden zueinander finden. Bis sie alleine in einer Kirche steht, die ziemlich demoliert ist, wo sie ein Blumenbeet angelegt hat.
In diesem Moment erscheint wieder unser Bösewicht Sephiroth und ersticht sie kaltblütig. Cloud kann nicht mehr viel machen, außer ihren Leichnam begraben. Und zu diesem Zeitpunkt, wenn man sich auf die Geschichte einlassen konnte, schluckt der Spieler. Der Spieler begreift auf einmal wie vergänglich das Leben ist, auch für einen Videospielcharakter. Das ist sicherlich sehr hoch gegriffen, aber ich hoffe ich kann euch damit begreiflich machen was Gefühle in einem Videospiel zu suchen haben. In diesem Beispiel ist der nächste Punkt dann die Rache, bei dem großen Kampf gegen den Sephiroth, man wütet praktisch gegen den Kerl.


Und schon haben wir eine Romanze, einen Racheakt und der Spieler ist mitten drin. Wichtig ist natürlich, das man sich auf so etwas einlassen kann. Ich denke wer einen Film sieht wie zum Beispiel "Soldier James Ryan" und am Ende noch trockenen Auges ist oder sich sagt:"Ja ist halt  so", dem ist eh nicht mehr zu helfen. Wobei das glaube ich etwas sehr aggressiv gesagt ist.

Aber die Zeit wo ein Videospiel nur geballer ist, nur rumalbern sind bei weitem vorbei. Mittlerweile finden immer schwierigere Spiele ihren Weg auf den Markt, mit Themen die bald die Spieler mehr abschrecken als alles andere. Zumindest die, die nicht wissen wollen was da gerade passiert sondern meinetwegen nur fix den nächsten Kill sammeln wollen auf ihrem High Score. Ich sehe zum Beispiel das aktuelle Spiel "Deus Ex: Human Revolution" dabei ganz vorne.
Das Spiel beschäftigt sich mit vielen Dingen, offensichtlich aber mit der Gefahr die ein Fortschritt mit sich bringen kann bzw stetig mit sich bringt. Der Spieler ist dabei in der Rolle eines Agenten der bei einem Angriff fast ums Leben kommt und durch künstliche Implantate am Leben gehalten werden kann. Diese Implantate ermöglichen es dem Spieler übermenschliche Fähigkeiten zu entwickeln wie das sehen durch Wände, extreme Schnelligkeit oder stärke usw. Dabei macht man sich auf die Suche und Jagd nach den Tätern, da auch die Frau (wie immer die Frau...) des Helden umgekommen ist. Man durchstreift also die Welt in diesem Spiel, agiert mit diversen Charakteren und erlebt eine spannende Geschichte. In dieser Welt revoltieren Menschen gegen den Fortschritt der sog. Augmentation (das ersetzen von menschlichem Gewebe gegen elektronische oder mechanische Bauteil). Immer wieder kommt man in diesen Konflikt ob das alles so richtig ist, oder man doch eher gegen diese Technik kämpfen sollte. Das Spiel schmeißt einen dabei ins eiskalte Wasser, der Titel ist ab 18 frei gegeben, wobei es da nicht um die Darstellung der Gewalt sondern der Geschichte geht. Mord, Intrigen sind dabei das kleinste Übel. Schlimm wird es für einen, so empfand ich es, als ich einen vermutlichen Mörder in diesem Spiel ausmachen sollte. Beim sammeln der Informationen über ihn stellt sich heraus, das die arme Frau (das Opfer) von ihm offensichtlich erschlagen wurde. Zuerst geht man von Habgier aus, sie war reich. Aber später stellt sich anhand eines Arztberichtes heraus, das sie schwanger war.
Wie geht man mit so einer Information um? Man muss natürlich schlucken wenn man so etwas hört. Ein Kerl erschlägt seine eigene Frau mit einem Baseballschläger, obwohl sie schwanger ist?! Also stellt man den Schweinehund. Man hat direkt die Möglichkeit ihn entweder ein Geständnis abzuringen oder ihn einfach zu töten. Doch was ist richtig und was ist falsch? Ist es moralisch korrekt einen Mörder einzusperren? Oder ist es viel mehr richtig ihn direkt zu erschießen?! Bei diesem Verhör kommt raus, das er nicht hinter ihr Geld her war, er wollte sie wirklich töten. Sie diskutierten und dabei drehte er durch. In so einem Moment gibt das Spiel einem freie Hand. Töte ihn oder übergib ihn den Behörden. Solche Entscheidungen darf bzw muss man heutzutage in einem Spiel treffen. Ist das korrekt? Vielleicht nicht...vermittelt es Realismus bzw so Gefühle? Garantiert!

Dieses Spiel hält viele solcher Passagen bereit, oft steht ihr vor Möglichkeiten die nicht immer offensichtlich richtig oder falsch sind. Oft sind es Dinge, die euch zwingen moralische oder unmoralische Entscheidungen zu treffen. Wo man nun ansetzen könnte: Muss man "der Gute" sein? Kann man nicht "der Böse" sein?
Sicher, man kann auch "der Böse" sein. Viele Spiele bieten einem mittlerweile so eine Option. Rette ich die Geiseln? Oder verzichte ich darauf zum eigenen Wohl?

Letztens sagte mal jemand in einem Chatroom zu mir:
"Jemanden bei einem Spiel vor so eine Entscheidung zu stellen ist abartig und brutal"
Ist es das? Aber warum schauen wir gebannt auf den Fernseher wenn wieder eine Bombe explodiert? Warum studieren wir praktisch Filme wie SAW? Woher kommt der Reiz, bei einem Unfallort zu gaffen und sogar langsamer zu fahren und blos etwas zu sehen?! Ist so etwas nicht um einiges schlimmer?
Ist es weniger schlimm einen Film zu sehen über so eine Thematik als ein Spiel zu spielen wo man diese Entscheidungen und Folgen tragen muss?
Packt es nicht viel mehr wenn ich weiss:"Ich muss diese Entscheidung treffen, aber was passiert dann mit mir?" oder ich mir denke "Der arme Held, diese Last trägt er nun und muss damit umgehen"?

Ich denke schon das Videospiele mittlerweile, bzw schon lange, auf dem Weg sind solche Gefühle zu vermitteln. Es werden auch immer mehr Spiele, die dieses Gefühlschaos vermitteln.
Natürlich wäre da noch das Spiel "Heavy Rain" auf der PlayStation 3.


Das Spiel erzählt von einem Vater, der seine Sohn verliert. Am Anfang tollt man mit dem Jungen rum, agiert mit ihm und spielt. Alles ist wieder fröhlich und schön, alle sind glücklich. Bei einem Einkaufsbummel verschwindet der kleine aber und die Lage eskaliert. Ein Rennen beginnt, in der man diverse Personen spielt. Ich möchte darauf nicht zu viel eingehen, falls ihr das Spiel noch spielen möchtet. Aber dieser Titel gibt euch des öfteren diverse Handlungsmöglichkeiten, immer mit einem Ziel: Den Jungen retten. Das schlimme an diesen Möglichkeiten ist: Das Spiel hat mehrere Enden. Normalerweise erlebt man eine Geschichte von einem Spiel und weiss dann was Sache ist. Man denkt: Der Junge wird eh gerettet, Happy End! Wie soll es auch anders sein? Schließlich will oder soll ein Videospiel doch unterhalten, oder nicht?

 Nicht bei "Heavy Rain". Man versucht verzweifelt mit dem GamePad in der Hand dem Helden des Spiels zu helfen den Jungen zu finden. Erlebt Rückschläge und Fortschritte mit ihm, das ganze wird untermalt von fast photorealistischer Grafik und orchestralem Soundtrack. Das schlimme, damit zieht man euch direkt auf der Verpackung des Spiels zum hilflosen Opfer eines Verbrechens, der Junge kann sterben. Bedingt dadurch das eure Handlungen im Spiel analysiert werden kann sich der Verlauf des Spiels ändern. Nicht komplett, aber Schlüsselereignisse laufen auf einmal anders ab, der Junge kann sterben. Es kann sogar der Held sterben! So fühlt man also mit, hofft das alles gut wird und das man es hin bekommt. Bei jeder gefährlichen Szene hofft man das der Vater nicht stirbt und er den Jungen findet. Leidet mit ihm, wenn er im Regen durch die Straßen stapft und weinend an schöne Zeiten mit seinem Kind denkt. Man entwickelt eine Zuneigung, man entwickelt Mittleid. Wie in einem Film oder einem Buch. Also ist es da so verkehrt zu sagen, Videospiele können Gefühle erzeugen?

 Natürlich kann das auch mal schnell falsch verstanden werden. Wie so etwas funktioniert bzw passiert lässt sich einfach zeigen. Zuvor möchte ich ein paar Worte zu dem Clip verlieren, damit ihr die Thematik des Titels kennt und so eine kleine Meinung im Voraus bilden könnt. Das Spiel "Call of Duty: Modern Warfare 2" beschreibt eine Geschichte um einen terroristischen Anschlag gegen die vereinigten Staaten von Amerika. Ein russischer Terrorist will die Politik durch gemeine Angriffe aushebeln und so einen Krieg zwischen den beiden bis dato friedlich nebeneinander lebenden Ländern aufwühlen. Das ist der CIA (einer Geheimorganisation der USA) bekannt und man schleust einen Agenten in das Team des Terroristen Makarov ein. Dieser weiss allerdings von der Aktion und beginnt einen widerlichen und grotesken Akt der Gewalt auf einen Flughafen, der CIA Agent wird mitgenommen und muss sich das ganze ansehen. Am Ende dieser "Mission" wird der Agent allerdings erschossen, um so einen amerikanischen Agenten mit dem Anschlag in Verbindung zu bringen und die Russen gegen die Amerikaner aufzustacheln.

Im Vorfeld sei gesagt, diese Mission erzeugte zum Release (die Veröffentlichung eines Spiels wird so genannt) für einige hitzige Diskussionen ob das richtig ist, oder ob es sich dabei nur um ein widerliches Spiel mit Gewalt handelt. Es stand sogar die Frage im Raum: Plant der Herausgeber des Titels mit so einer Art von "Mission" die Sensationsgeilheit der Medien an und will so seinen Titel besser verkaufen?
Darauf möchte ich jetzt nicht eingehen, sondern gerne zu einem anderen Beitrag. Was mich jetzt viel mehr interessiert ist der Zusammenhang mit Emotionen. Dazu sei gesagt das dieser Titel ab 18 hier in Deutschland frei vertrieben werden darf, der Clip aber jedem Menschen auf YouTube.de frei zugänglich ist.
Bitte schaut euch folgenden Clip an, lasst ihn auf euch wirken und schreibt mir was ihr dabei gedacht bzw gefühlt habt.


Der Clip versucht offensichtlich eine gewisse Nachricht zu vermitteln, die sich auf verschiedenste Weise interpretieren lassen kann. Allerdings ist es doch eher so, bei genauer Betrachtung bzw einwirken lassen des Clips, das man eine gewisse Abscheu gegenüber dem Bösewicht Makarov entwickeln möchte. Man will dem Spieler damit näher bringen, wie schrecklich der Terror an sich ist und das etwas dagegen unternommen werden muss. Man arbeitet also bewusst darauf hin, eine gewisse Abneigung zu dem Bösewicht aufzubauen.
Das dazu diese Art der Demonstration gewählt wurde, stand für viele in Frage. Aber warum? Ein Argument dazu war mal:"Es wäre weniger schlimm, wenn man diese Szene nicht aus der Ego-Perspektive ( Die "Sichtweise" in diesem Spiel wird so genannt) sondern aus einer anderen Sicht, zum Beispiel aus einer Überwachungskamera die das ganze abfilmt. Ist das so? Ich bezweifel offen und ehrlich gesagt das es das Gefühl dieser beklemmenden und teils abstoßenden Gewalt vermindern würde. Andere sagen, so eine Aktion gehört nicht in ein Videospiel! Gehört sie nicht? Aber warum, das meine ich wirklich so, schauen wir uns aber täglich im Fernsehen auf Pro7 und Co an, wie perfide Mörder auf widerlichste Weise ihre Opfer erledigen? Oder wir sehen bereits im frühen Abendprogramm auf Sat1 wie sog. Privatermittler einen Vergewaltiger oder Mörder jagen, dessen Tat man vorher noch ansatzweise gezeigt bzw angedeutet hat. Gehört so etwas dann auf den Fernseher?
Ich plädiere damit nicht dafür das Gewalt akzeptiert wird in einem Medium, um Gottes Willen! Ich möchte nur, das man die Sache differenzierter und objektiver sieht und damit umgeht. Wenn ihr seht, euer Kind spielt so ein Spiel, setzt euch dazu und seit bei ihm. Versucht zu erkennen was er spielt und ob er den Inhalt versteht was da passiert. Man muss es vermitteln, was gut und was schlecht ist. Es bringt euch nichts, das Medium vor ihm zu verstecken und zu verschließen, er kommt da eh irgendwie ran. Klärt lieber auf, schaut das er es richtig versteht. Nicht als "Cool, wie die da alles abballern!" sondern eher "Diese Sachen sind grauenvoll und dürfen nicht passieren!". Denn auch so etwas hat mit den Emotionen zu tun, die man entwickelt.

Der Aspekt von Gefühlen die sich entwickeln bei den verschiedensten Ereignissen wird schon länger nicht wörtlich so aufgefasst oder genommen wie er ist. Bei vielen Dingen muss man daran arbeiten sie zu erkennen und zu verarbeiten.

Wir sind schon lange an einem Punkt wo Videospiele Gefühle erzeugen oder man mit einer Figur auf dem animierten Bild mit leiden kann oder sich für sie freut. Man eine Sympathie oder eine Abneigung zu den Figuren entwickelt, wie in einem Buch, einem Film, einem Theater, einer Soap im Abendprogramm oder einfach auf der Arbeit der freundlichen Rezeptionistin oder dem nervigen Chef gegenüber.
Man muss es nur zulassen und genießen bzw vernünftig verarbeiten.

Wie ein Buch oder einen Film... Sicher ist es für viele ungewöhnlich und einige denken sich vielleicht:"Hm, ob es wirklich so schlimm ist? Langweilt es nicht weil man es selber spielt und das Joypad in der Hand hat?" Versucht es doch einfach, versucht mal darüber weg zu sehen das ihr die Zeit mit einem Videospiel vertreibt. Erlebt die Geschichten die erzählt werden und genießt es. Ihr werdet sehen, ein Videospiel kann mittlerweile viel mehr darstellen als eine kurzweilige Unterhaltung. Vor allem kann es eine nähere bzw direktere Erfahrung sein als ein Film. Denn im Film bin ich der Zuschauer, tatenlos und gezwungen es so zu sehen. Ein Spiel, kann ich lenken. Bestimmen ob ich etwas machen möchte oder nicht. Es ist das direktere Erlebnis.

Schreibt mir doch eine E-Mail was ihr davon haltet oder hinterlasst ein Kommentar dazu. Entweder direkt hier, oder auf Facebook. Gerne unterhalte ich mich mit euch zu diversen Standpunkten und gerne greife ich umfangreichere Themen später auf, für einen weiteren Eintrag in diesem Blog.

Ich hoffe ich konnte auch die unter euch überzeugen, die nicht das Hobby "Videospiel" haben, die Thematik etwas anders zu sehen. Oder ich möchte euch gar nicht überzeugen, wie ein Prediger seine Jünger. Ich möchte euch nur etwas mehr über ein Thema aufklären, was einem großen Teil einfach verschlossen ist, hinter einer Wand von bunten Klempnern und bösen Nachrichten oder Diskussionen die im Fernseher laufen über vermeintliche Killerspiele, soziale Verarmung und so weiter.

Noch eine kleine Ankündigung in eigener Sache. Ich freue mich das ihr mir so ein positives wie auch kritische Feedback bisher entgegen gebracht habt. Es motiviert mich ungemein damit weiter zu machen und euch weitere Einträge zu präsentieren. Gerne bin ich bereit, Vorschläge von euch zu verarbeiten bzw auszuarbeiten. Wenn ihr mir etwas schreiben wollt, egal ob es nun eine Idee ist, ein positiver oder kritischer Beitrag, macht es doch direkt unter diesem Blog. Ebenso könnt ihr direkt auf die Facebookseite (Link ist enthalten)des Blogs gehen und mir dort ein Feedback hinterlassen. Dort werde ich zwischendurch auch des öfteren mal kurze Aussagen treffen, Ankündigungen machen oder ähnliches.

Ich wünsche euch nun soweit einen schönen Sonntagnachmittag und würde mich freuen, euch am Dienstag zu meinem nächsten Blog begrüßen zu dürfen.

Liebe Grüße
Euer Waaagh

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